Die Gewässerschutzkooperationen in Thüringen wurden 2009 als eines der wesentlichen Werkzeuge zur Umsetzung der Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) geschaffen. Die WRRL hat das Ziel, den Zustand der Oberflächengewässer und des Grundwassers zu verbessern, Gewässerdefizite zu beseitigen und flächendeckend einen guten ökologischen, chemischen und für das Grundwasser zusätzlich einen guten mengenmäßigen Zustand zu erreichen.
Um den Zustand Thüringer Gewässer insbesondere in „Hot Spot Regionen“ zu verbessern, wurde seit dem Jahr 2009 durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz TMUEN (ehemals TMLFUN) und das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum TLLLR (ehemals TLL) die Gründung von regionalen Thüringer Gewässerschutzkooperationen initiiert und finanziert. In diesen schlossen sich Thüringer Landwirte auf freiwilliger Basis zusammen, um aktiv zum Gewässerschutz beizutragen.
Mit Hilfe von Fachberatern der Projektpartner U.A.S. Umwelt- und Agrarstudien GmbH sowie der JenaBios GmbH erfolgt die gezielte Unterstützung der Landwirtschaftsbetriebe im Sinne einer umfassenden und zielorientierten, integrierten Gewässerschutzberatung. Dabei besteht eine enge Zusammenarbeit mit Behördenvertretern der Wasserwirtschaft, des Bodenschutzes und der Landwirtschaft. Thüringer Landwirte standen und stehen vollumfänglich hinter dem kooperativen Ansatz, wenn es um die weitere Reduzierung von Stickstoff- und Phosphoreinträgen aus der Landwirtschaft geht. So werden die beiden Teilprojekte Stickstoffmanagement und Erosionsschutz in den Regionen wirksam, in denen die Umsetzung der WRRL durch Nährstoffeinträge aus flächenhaften landwirtschaftlichen Quellen langfristig gefährdet ist.
Zielstellung im Teilprojekt Stickstoffmanagement war und ist es, die Nährstoffzufuhr als eine „Stellschraube“ für die Landwirtschaft unter Berücksichtigung aller Standort- und Produktionsbedingungen zu optimieren und weitere Potenziale bei der Reduktion der Stickstoffeinträge zu erschließen.
Das Teilprojekt Erosionsschutz hat sich die Aufgabe gestellt, Bewirtschaftungsstrategien und Maßnahmen zur Verbesserung des Sediment- und Nährstoffrückhaltes (Phosphor) auf gefährdeten Ackerflächen zu empfehlen und die Umsetzung zu begleiten.
Dazu wird in jeder regionalen Kooperation (Nordthüringen, Mittelthüringen, Ostthüringen, Süd- und Westthüringen) ein „Arbeitskreis Gewässerschutz“ geführt.
Diese erfüllen folgende Aufgaben:
- Informations- und Erfahrungsaustausch der beteiligten Landwirtschaftsbetriebe sowie der land- und wasserwirtschaftlichen Fachbehörden
- Beratung der Landwirtschaftsbetriebe zu wasserschutzgerechter mineralischer und organischer Düngung auf dem Ackerland
- Beratung der Landwirtschaftsbetriebe zum Erosionsschutz auf ackerbaulich genutzten Flächen
- Abstimmung der Inhalte und Schwerpunkte der Gewässerschutzberatung
- Berichterstattung über die Ergebnisse der Gewässerkooperationen
In den fest etablierten regionalen Gewässerschutzkooperationen ist in den Jahren intensiver Projektarbeit eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaftsbetrieben, Beratern und Behördenvertretern gewachsen, die auch in den kommenden Jahren fortgesetzt und ausgebaut werden soll. Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit ist es schon jetzt effektiv gelungen, das Nitratauswaschungsrisiko zu mindern, Stickstoffüberschüsse signifikant zu senken sowie das potentielle Erosionsrisiko landwirtschaftlicher Flächen zu reduzieren.